Die Episoden, welche Xaver Huttner im Hoigarte des Heimatvereins aus seiner Kinderzeit berichtete, waren sehr eindrücklich. Sein Vater Georg Huttner, Gendarm in Stötten, stand den Nationalsozialisten kritisch gegenüber und war daher unerwünscht. Eines Nachts wurde er zu einem Brand am Auerberg gerufen. Als er am Brandort ankam, war dort alles ruhig. Dafür wurde vor der Wohnung der Huttners geschossen und die verängstigte Familie fürchtete voll Entsetzen, dass der Vater umgebracht wurde. Oder: Eine Handgranate wurde auf der Türschwelle eines Nazis abgelegt – eingefädelt von Nazis.
Die „Untat“ sollte dem Gendarmen Huttner in die Schuhe geschoben werden, was für ihn den direkten Weg nach Dachau bedeutet hätte. Huttner wurde gewarnt und gab die Granate bei den Nazis ab, was ihm „nur“ eine Zwangsversetzung nach Wald einbrachte. Auch die Schwierigkeiten mit seiner Oberdorfer Verwandtschaft, die den Nationalsozialisten sehr nahe stand und von ihnen profitierte, sprach Xaver Huttner an. Und er nannte Namen, was Auslöser einer lebhaften Diskussion war. „Keine Namen nennen“, wünschte sich ein Zuhörer. Erich Weiß, dessen Großvater Ortsgruppenführer war, bestand darauf, dass Namen genannt werden. „Wir Nachkommen müssen offen darüber reden“, verlangte er. Peter Wonka hakte immer wieder nach und war gar nicht mit der These einiger Zuhörer einverstanden, dass die kleinen Leute gar nicht anders konnten, als der Partei beizutreten. Während die Obrigkeit oft um ihrer Karrieren willen mitgemacht hatte, hatten es die kleinen Leute, die auf ihren Broterwerb angewiesen waren und ihre Familien im Hintergrund hatten, schwerer, gab er aber zu. Dass aber auch „kleine Leute“ als Mitglieder der NSDAP großen Schaden anrichteten, berichtete Luis Bayrhof. Er sprach über die Denunziation einer Oberthingauer Gastwirtin, einer weitläufigen Verwandten, und hatte dazu eine ausführliche Dokumentation dabei. Die Frau war schließlich nach kurzer Haft im Kaufbeurer Gefängnis unter ungeklärten Umständen gestorben. Was ist richtig, was ist falsch, darüber gingen auch in der Diskussion die Meinungen auseinander. Eine Zuhörerin sagte: “Ich habe mich schon oft gefragt, wie ich mich in der Situation verhalten hätte. Wie mutig wäre ich wohl gewesen?“ Der Riederer Ortssprecher Martin Barth, der auch im Publikum saß, meldete sich ebenfalls zur Wort: „Gut, dass es so eine Veranstaltung gibt“, sagte er, „und eine gute Zeit, um dieses Thema anzugehen. Dran bleiben!“