Nachfolgend einige Eindrücke vom diesjährigen Kräuterboschenbinden. Trotz Hitze und drückender Schwüle haben Vereinsmitglieder und Gäste über 200 Boschen gebunden und dazu eine prächtige Kräuterzange für die Frauenkapelle. Gegen eine Spende wurden sie an die Gottesdienstbesucher an Mariä Himmelfahrt abgegeben. Der Erlös, immerhin 1.100,- Euro, soll heuer Marktoberdorfer Kindern zugutekommen. So geht ein Teil an die hochwassergeschädigte Adalbert-Stifter-Schule, ein anderer Teil an die Sankt-Martin-Schule.

Der Heimatverein trauert um sein hochgeschätztes Ehrenmitglied Emilie Eigler:

 

Sie war auf Du und Du mit den alten Oberdorfern, sie hat viele Jahre lang mit großem Engagement das Stadtmuseum Marktoberdorfs ehrenamtlich geleitet und danach mit ihren Hoigärte für den Heimatverein ein großes Publikum begeistert. Nun ist Emilie Eigler am 20. Juli im Alter von 93 Jahren gestorben.

 

Geboren wurde sie am 5. Januar 1931 als Emilie Däubler. Nach der Schulzeit machte sie eine Ausbildung zur Teppichweberin und unterstützte ihre Mutter bei ihrer Arbeit. 1952 heiratete sie Waldemar Eigler, einen Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland. Das Paar bekam vier Kinder, die während ihres Heranwachsens Emilies ganze Zeit beanspruchten. Seit den 1970er Jahren war sie Mitglied im Heimatverein Marktoberdorf. Heimatliebe und Forschergeist waren ihr in die Wiege gelegt worden, und so brachte sie sich mehr und mehr in die Heimatpflege und -forschung ein: Zunächst unterstützte sie Karl Fromm im alten Heimatmuseum bei Führungen, dann begleitete sie tatkräftig den Umzug der Museumsstücke ins Stadtmuseum und den dortigen Aufbau der Dauerausstellung. Von 1996 bis 2010 leitete sie mit einer kurzen Unterbrechung ehrenamtlich das Stadtmuseum. In dieser Zeit erfreute sie die Marktoberdorfer mit über 20 Sonderausstellungen. Beispielhaft seien hier genannt „Was Kinder sammeln“ (2000), „Schulgeschichte“ (2006), „Historische Musikinstrumente“ und die letzte „Post und Bahn in Oberdorf“ (beide 2010). Sie war eine gute Netzwerkerin und es gelang ihr, immer wieder private Sammlungen ins Museum zu holen. Ein Team vom Heimatverein unterstütze sie beim Auf- und Abbau und beim Dekorieren, ihr Sohn Herbert bei der Recherche und allem Schriftlichen. Auch nach dem Rückzug aus der Museumsarbeit legte sie ihre Hände nicht in den Schoß: Für den Heimatverein bestritt sie mehrere Hoigärte, zuletzt über die NS-Zeit, die jeweils ein großes Publikum anzogen. Zahlreichen Marktoberdorfer half sie bis vor wenigen Monaten noch bei der Ahnen- und Heimatforschung und stützte sich dabei auf ihr privates Archiv, das schon ihre Mutter begonnen hatte. Von Anfang an hatte sie mustergültig dokumentiert, was ihr erzählt worden war und wer auf alten Fotos zu sehen war. Diesen Schatz hat sie nun einem ihrer Söhne hinterlassen.

 

Emilie Eigler war Ehrenmitglied des Heimatvereins Marktoberdorf und Trägerin der Silbernen Ehrenmedaille der Stadt Marktoberdorf. Am 1. Dezember 2017 verlieh ihr Barbara Stamm die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber und würdigte damit, dass sie in herausragender Weise zum Zusammenhalt der Menschen in Bayern beigetragen, sich aktiv für die Werte der Bayerischen Verfassung eingesetzt und diese mit Leben erfüllt hat. Trotz aller Ehrungen und Würdigungen blieb sie stets freundlich, bescheiden und hilfsbereit. Ihre Liebe und Leidenschaft galten ihrer Heimatstadt und der Heimatgeschichte und mit wachem Geist konnte sie ihrem liebsten Hobby bis kurz vor ihrem Tode nachgehen. Ihr Tod reißt eine große Lücke im Heimatverein. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie.

 

Text: Kornelia Hieber

Foto: Rosi Klimm

 

Dann abonnieren Sie unseren Newsletter! Schicken Sie einfach eine kurze E-Mail an:

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

Ehemaliger Bahnhof von Mauerstetten 1939 (Foto: Hartmut Klust)

Zusammen mit dem Eisenbahn-Experten Hartmut Klust machte sich eine Radlergruppe aus dem Heimatverein auf zu einer Tour auf der ehemaligen Eisenbahn-Strecke Kaufbeuren-Schongau.

Eine botanisch-geologische Exkursion zum Eisweiher hatte Johann Bauer für den Heimatverein angeboten und fast 40 interessierte Teilnehmer hatten sich dazu eingefunden.

Groß war das Interesse an der von Johann Bauer und Bruno Elischer angebotenen Vogelstimmenwanderung an der Wertach in Thalhofen.

Monatelang haben die Teilnehmerinnen unseres Trachtennähkurses gearbeitet, nun stellten
sie ihre fertigen „Oberdorfer Gwänder“ vor.

Nachbericht zum Vortrag von Johann Bauer am 16.4.24

Ludwig Hofer aus Weißen präsentierte seine Chronik von Rieder und seinen Weilern im Hartmannhaus

Gut besetzt war die Stube des Hartmannhauses beim ersten Ratsch am Kachelofen, den der Heimatverein organisiert hatte.

 

Nähmaschinen surren, Bügeleisen dampfen, es wird gesteckt, geheftet, genäht und heftig gefachsimpelt: Im Stadel des Trachtenvereins findet auf Initiative des Heimatvereins ein Trachtennähkurs statt.

Ein Hoigarte mit Emilie Eigler, das ist für Geschichtsfreunde aus Marktoberdorf nahezu ein Pflichttermin. Denn sie kann nicht nur wunderbar erzählen, sondern hat ihr ganzes Leben Ereignisse gesammelt und Gespräche mit Zeitzeugen geführt und aufgeschrieben. Dieses Mal lag ihr Schwerpunkt auf der Kriegs- und Nachkriegszeit. Nachfolgend einige Episoden daraus:

 

Die Trinkwasserversorgung von Marktoberdorf war Gegenstand eines Vortrags, den Dipl-Ing. (FH) Josef Waldmann für den Heimatverein hielt: Von den Anfängen im 19. Jahrhundert, als Oberdorf aus Quellen im Riedle versorgt wurde, bis zur heutigen Wasserversorgung mit Tiefbrunnen bei Bertoldshofen und Lengenwang und Hochbehältern auf der Buchel und beim Tempel spannte er einen weiten Bogen.

Ins Alpenstadtmuseum nach Sonthofen führte uns der diesjährige Jahresausflug. Der Altbestand, ein altes Bauernhaus bzw. Heimathaus wurde in den letzten Jahren renoviert, dazu mit viel Bezug zur Umgebung neue Gebäudeteile angefügt.

 

 

 

Was macht ein Mediziner, dessen große Leidenschaft die Botanik ist, wenn er seine Doktorarbeit schreibt? Von dem Arzt und Chirurgen Alois Frölich, der 1766 und somit nach dem Stadtbrand von 1759 in der Steinwirtschaft zu Oberdorf geboren wurde, ist das bekannt: Er wählte sich ein botanisches Thema, das der Medizin einen Nutzen brachte.

Gruppe des Heimatvereins am "Schindbichel" - dort stand das ehemalige Scharfrichterhaus

Die blutige Niederschlagung des Wildereraufstands, die Morde von Stephan Weihrauch und von Belmund an ihren Geliebten, die Hinrichtung des Bauernführers Paulin Probst aus Ettwiesen nach dem Bauernkrieg und zahlreiche Hexenverbrennungen: Mord und Totschlag sowie zahlreiche Todesurteile hat es in Oberdorf gegeben.